Kategorie: Asylhilfe Bruckmühl

Ukrainische Flüchtlinge in Bruckmühl – Aktuelle Informationen

UPDATE (14.04.2022)

Zugfahrten
Bei unserem Regionalzug-Anbieter BRB gilt immer noch die Regel, dass alle, die einen ukrainischen Pass vorweisen können, die Züge (z.B. Rosenheim-Holzkirchen) des Regionalverkehrs umsonst benutzen können.
Für überregional Züge der DB gibt es an den DB Schaltern Freifahrtscheine.

Online Deutschlernen für Ukrainer
Sprachkurse sind für die Geflüchteten sehr wichtig, um hier bei uns anzukommen und ein selbständiges Leben führen zu können.
Als erste Hilfe hat das IBB (Institut für Berufliche Bildung AG) deshalb einen kostenlosen Deutschkurs auf die Beine gestellt, an dem Interessierte schnell und unbürokratisch teilnehmen können. Teilnehmende lernen erste Wörter und Sätze für den Alltag und erhalten hilfreiche Unterstützung bei der Orientierung in Deutschland.
1. Der Einstieg ist ab 06.04.22 und danach jederzeit nachträglich möglich.
2. Die Dauer beträgt 12 Wochen (2 x wöchentlich).
3. Es sind keine Vorkenntnisse nötig.
4. Die Kurse finden online statt und Interessierte können ortsunabhängig teilnehmen und benötigen lediglich WLAN.
Anmeldung unter: E-Mail: ukraine@ibb.com; Telefon: +49 40 79 724 763 (Montag-Freitag, 10-12 Uhr, 13-15 Uhr). Der Kundenservice ist zu den angegebenen Zeiten auch in Englisch, Ukrainisch und Russisch ansprechbar.

Wohnraum anbieten
Wer Wohnraum für Geflüchtete anbieten möchte, hat viele Fragen. Antworten kann eine Präsentation der Caritas geben, die konkrete Anlaufstellen und Vorgaben für die Unterbringung nennt. Bei Interesse senden wir Ihnen diese Präsentation gerne zu.

Angebote im Mangfalltal zusammenbringen
Eine neue Webseite (www.forum-mangfalltal.de) möchte allen Helfenden und Hilfesuchenden eine kostenfreie zentrale Informations- und Austauschplattform für Hilfsangebote im Mangfalltal und Umgebung bereitstellen. Bitte nutzen Sie diese Plattform für konkrete Suchen und Angebote.

Kontakt Asylhilfe Bruckmühl
Wer mithelfen möchte, meldet sich bitte per Mail helfen@asylhilfe-bruckmuehl.de oder bufdi.bruckmuehl@gmail.com.

Vielen Dank an alle für die Unterstützung!

 

 

UPDATE: Ukrainische Kriegsflüchtlinge in Bruckmühl / „Kennlern-Spaziergänge“ durch Bruckmühl geplant / Übersetzer gesucht

UPDATE (09.04.2022)
In der Turnhalle des Gymnasiums Bruckmühl leben mittlerweile knapp 80 Geflüchtete aus der Ukraine. In einem ersten Schritt hat die Asylhilfe einen Fahrdienst zu der „Erst-Hilfe-Kleiderkammer“ in Hinrichssegen organisiert, um die Neuankömmlinge mit dem Nötigsten zu versorgen. Daneben mussten zahlreiche Arzttermine organisiert werden.

In einem nächsten Schritt möchten wir gerne „Kennlern-Spaziergänge“ durch Bruckmühl anbieten. In einem kleinen Kreis sollen so die wichtigsten Anlaufstellen im neuen Lebensumfeld gezeigt werden. Geschäfte, Spielplätze, Verkehrsmittel – alles Wichtige wird dabei berücksichtigt. Wir bereiten dafür einen mehrsprachigen Ortsplan mit einer zusätzlichen Erläuterung der Einrichtung vor.

Für diese Spaziergänge suchen wir Ehrenamtliche, die sich dafür gerne Zeit nehmen. Ideal wäre es natürlich, wenn Russisch- oder Ukrainisch-Kenntnisse vorhanden sind, um die Kommunikation zu erleichtern.

Darüber hinaus suchen wir Übersetzer (Russisch und Ukrainisch), die zum Beispiel bei Arztbesuchen unterstützen können.

In einem weiteren Schritt möchten wir weitere Angebote wie Kinderbetreuung, Arbeitssuche oder Deutschkurse organisieren – gemeinsam mit den etablierten Institutionen in Bruckmühl

Wer mithelfen möchte, meldet sich bitte per Mail helfen@asylhilfe-bruckmuehl.de oder bufdi.bruckmuehl@gmail.com.

Vielen Dank an alle für die Unterstützung!

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UPDATE (01.04.2022)
Die Belegung der Turnhalle hat inzwischen begonnen, ca. 60 Geflüchtete leben inzwischen hier. In den kommenden Tagen werden mehr hinzukommen.
Im Moment organisieren wir einen Fahrdienst zu der „Erst-Hilfe-Kleiderkammer“ in Hinrichssegen, hier können sich alle mit dem Nötigsten eindecken. Dafür brauchen wir einerseits Fahrer von der Turnhalle nach Hinrichssegen sowie andererseits Betreuer für die Kleiderkammer. Wer hier mithelfen möchte, meldet sich bitte per Mail helfen@asylhilfe-bruckmuehl.de oder bufdi.bruckmuehl@gmail.com.

Weitere Angebote wie Kinderbetreuung, Arbeitssuche oder Deutschkurse können wir erst organisieren wenn klar ist, wer hier bei uns leben wird.

Vielen Dank an alle für die Unterstützung!

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Auch wir sind tief bestürzt über die Ereignisse in der Ukraine und das unglaubliche Leid, das durch den Krieg entstanden ist. Nach aktuellem Kenntnisstand wird die Turnhalle des Gymnasiums als offizielle Unterbringung in Bruckmühl umgebaut. Weitere Änderungen sind jederzeit möglich.

Wir als Asylhilfe möchten sehr gerne Unterstützung leisten, wenn Geflüchtete hier in Unterkünften leben. Diese Hilfe kann zum Beispiel in Form von Sachspenden, Kinderbetreuung, organisatorischen Dingen oder Suche nach Arbeitsplätzen erfolgen. Konkret lässt sich das aber erst sagen, wenn wir wissen, wer und wie viele der Kriegsflüchtlinge hier in Bruckmühl ankommen und auch erst mal bleiben. Dies ist zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar.

Wer sich dieser Unterstützung anschließen möchte, kann sich gerne bei uns melden. Wir freuen uns sehr, wenn mehr „Köpfe und Hände“ bei der Umsetzung dabei sind. Auch über die Zusammenarbeit mit Vereinen vor Ort freuen wir uns sehr.

Wenn Sie bereits jetzt Sachspenden haben, lagern Sie diese bitte bei sich zu Hause, da wir keine Lagermöglichkeiten haben. Wir starten einen Aufruf zu konkreten Sachspenden über unsere Webseite, die Presse und alle weiteren Kontaktmöglichkeiten.

Es gibt bereits zahlreiche Geflüchtete in Bruckmühl, die privat untergekommen sind. Sollten Sie als betreuende Familie Fragen zu den alltäglichen Herausforderungen wie Sprachkurse und Arbeitsbeschaffung haben, helfen wir als Asylhilfe mit unserer jahrelangen Erfahrung gerne weiter. Am besten kontaktieren Sie uns per Mail: helfen@asylhilfe-bruckmuehl.de oder bufdi.bruckmuehl@gmail.com.

Wir freuen uns sehr, den Menschen, die zu uns kommen werden, Hilfe geben zu können – gemeinsam mit allen BruckmühlerInnen.

Kontakt:

Asylhilfe Bruckmühl
Rathaus Bruckmühl

Gewerbepark BWB 29
83052 Bruckmühl

www.asylhilfe-bruckmuehl.de

helfen@asylhilfe-bruckmuehl.de

Unterstützung durch Bufdi Ena Jukic

Fokus auf Hilfe im Alltag und Reaktivierung der Nachhilfe

Was prägt uns im Leben? Beim Heranwachsen sind dies zum einen natürlich die Erfahrungen, die von den Eltern weitergegeben werden. Im Laufe der Zeit kommen aber zum anderen die Erlebnisse hinzu, die wir eigenständig machen. Bei Ena Jukic, die bereits seit Oktober 2021 im Bundesfreiwilligendienst der Gemeinde Bruckmühl für die Asylhilfe vor Ort tätig ist, haben die Erfahrungen ihrer Familie zu ihrer derzeitigen Arbeitsstelle geführt.

Die Eltern von Ena Jukic flohen vor ihrer Geburt aus Bosnien, um dem Krieg zu entkommen. Doch das Ankommen in Deutschland war eine große Herausforderung, denn neben dem Erlernen der neuen Sprache mussten auch viele Dinge im Alltag anders organisiert werden. Mit diesen „Geschichten“ ist Ena groß geworden und sie haben sie geprägt. Im Sommer 2021 hat die 18-Jährige ihr Abitur am Gymnasium Bad Aibling erfolgreich abgeschlossen.

Nun steht sie vor ihrer eigenen Herausforderung: Nach den Sommerferien hat sie als Bufdi für die Asylhilfe Bruckmühl angefangen und steht allen Geflüchteten im Gemeindegebiet als Ansprechpartnerin zur Verfügung. Dabei wird sie selbstverständlich durch die Organisationsleitung der Asylhilfe unterstützt: Manfred Böttger, Christine Kaa und Jürgen Walter. Sie übernahmen auch die Einarbeitung von Ena Jukic in die Arbeitsabläufe und stellten sie allen Kontaktpersonen vor.

Zu den geplanten Projekten für die kommenden Monate gehört unter anderem die Reaktivierung der Nachhilfe am Samstag Nachmittag – selbstverständlich unter den jeweils aktuellen Corona-Vorgaben. Die Lehrkräfte stehen in den Startlöchern, nun müssen noch die Rahmenbedingungen und der aktuelle Bedarf geklärt werden. Darüber hinaus möchte sich Ena Jukic auch auf individuellen Deutsch-Unterricht konzentrieren. „Die Arbeit bei der Asylhilfe ist so vielfältig wie die Menschen, mit denen ich zu tun habe. Sie kommen aus unterschiedlichsten Kulturen und bringen alle ihre eigene Geschichte mit. Ich freue mich sehr auf die Erfahrungen, die ich in den kommenden Monaten machen kann,“ so Ena Jukic.

Bei allen Fragen zur Asylhilfe ist eine Anfrage per Mail sehr gerne möglich: bufdi.bruckmuehl@gmail.com.

Bibiana Treffer: Bufdi-Zeit ist Erfahrung für´s Leben

Asylhilfe Bruckmühl bedankt sich für eine außerordentlich gute Zusammenarbeit

Vor sieben Monaten begann Bibiana Treffer ihren Bundesfreiwilligendienst bei der Gemeinde Bruckmühl für die Asylhilfe vor Ort. Die Zeit ist wie im Flug vergangen und Ende Mai 2021 hieß es leider schon wieder Abschiednehmen. Das Leitungsteam der Asylhilfe bedankte sich bei Bibiana Treffer für ihr großes Engagement.

Bufdi Bibiana Treffer (Mitte) mit Manfred Böttger (links) und Jürgen Walther (rechts) aus dem Leitungsteam der Asylhilfe Bruckmühl; Quelle: Asylhilfe Bruckmühl

Coronabedingt fand die Einarbeitungszeit mit wenigen Personen statt und auch sonst fehlten die regelmäßigen Treffen im größeren Kreis der Asylhilfe-Aktiven. Doch in diesen schwierigeren Zeiten bewies die Bad Aiblingerin Selbstständigkeit und Einfallsreichtum. Ob Home Office oder Einsätze am Wochenende – alles kein Problem für sie. Dies zeigt, dass sich die Arbeit mit und für Menschen zum einen nicht an Bürozeiten hält. Zum anderen ist aber genau dies die Basis, um Erfahrungen für´s Leben zu machen.

Manfred Böttger aus dem Leitungsteam der Asylhilfe zieht ein durchweg positives Resümee: „Bibiana Treffer hat sich sehr schnell in die Materie der Asylhilfe eingearbeitet und mit ihrer sehr freundlichen Art schnell Probleme lösen können. Sie hat schon nach kurzer coronabedingter Einarbeitungszeit außerordentlich selbstständig alle Aufgaben angepackt und mit sehr guten Ergebnissen erledigt.“

Inzwischen hat die 19-Jährige auch schon den nächsten Schritt in Richtung Berufsleben klar gemacht: Im September startet sie das Studium „Tourismusmanagement“ an der Technischen Hochschule Deggendorf. Die bereits gesammelten praktischen Erfahrungen bei der Asylhilfe sind dabei mit Sicherheit ein wertvoller Fundus. „Insbesondere durch die persönlichen Begegnungen mit Geflüchteten erhielten abstrakte Geschichten ein individuelles Gesicht. Wenn ich in Zukunft Nachrichtenmeldungen zum Beispiel von Bootsflüchtlingen im Mittelmeer höre, werde ich die Menschen dahinter mit anderen Augen sehen,“ berichtet Bibiana Treffer von ihren Erfahrungen.

Die Asylhilfe wünscht Bibiana Treffer für ihre weiteren persönlichen und beruflichen Pläne das Allerbeste.

Erfahrenes Patenleitungs-Team beendet Amt, „Frische“ Paten für Geflüchtete gesucht

Christl Schuster und Karin Siam (v.l.n.r.) bei der Besprechung der Patenaktivitäten

Einige Jahre waren sie der Kopf und das Herz für alle Paten in der Gemeinde Bruckmühl: Mit ganz viel Engagement haben Karin Siam und Christl Schuster die hier tätigen Paten betreut und „so ganz nebenbei“ auch ihre eigenen Geflüchteten-Schützlinge versorgt. Da nun hauptberuflich bei beiden mehr Zeit benötigt wird, verabschieden sich beide als Patenleiter. Aktive Mitglieder der Asylhilfe bleiben sie dennoch.

Bereits fünf Jahre ist es her, dass Ende 2015 die Turnhalle des Gymnasiums Bruckmühl zur Flüchtlingsunterkunft wurde. In dieser Zeit stießen auch Karin Siam und Christl Schuster zur Asylhilfe, die bereits seit 2014 in Bruckmühl aktiv ist. Zunächst waren sie „nur“ als Paten für die Neuankömmlinge tätig. Mit ihrer Erfahrung wurden sie 2017 Patenleiter, um als Ansprechpartner für neue Unterstützer zu fungieren. In der Zwischenzeit gibt es allerdings neben den ehrenamtlich Tätigen in der Asylhilfe auch viele hauptamtlich agierende Institutionen, die den Paten und Geflüchteten zur Seite stehen. Aus diesem Grund können beide nun mit guten Gewissen als Patenleiter aufhören. „Für die Asylhilfe und für unsere Familien, die wir seit vielen Jahren betreuen, sind wir selbstverständlich weiterhin da“, so Christl Schuster und Karin Siam.

Aktuell leben im Gemeindegebiet ca. 100 Geflüchtete. Die meisten davon sind Familien, die nach mehreren Stationen nun hier angekommen sind und bleiben möchten. Etwa 40 Paten unterstützen sie im Alltag und machen eine echte Integration möglich. „Pate zu sein ist weit mehr als eine einseitige Hilfe. Was wir in den letzten Jahren erhalten haben, ist ein intensiver Einblick in eine andere Kultur, der durch keinen Urlaub und keine Reportage möglich wäre. Dies bereichert unser Leben und hat unsere Sichtweise auf viele Probleme verändert“, berichten beide von ihren Erfahrungen.

Auch wenn momentan alle Geflüchtete mit Paten versorgt sind, werden nach wie vor Mitstreiter gesucht. Möglich ist zum Beispiel auch eine Zusammenarbeit bei Familien, um punktuell zu unterstützen. In Zeiten von Lockdown und Schulschließungen wird unter anderem Hilfe bei Hausaufgaben benötigt. Wer sich hier oder in anderen Bereichen gerne einbringen möchte, kann sich gerne per Mail bei Bibiana Treffer (Bundesfreiwilligendienst der Gemeinde Bruckmühl für die Asylhilfe) melden: asylhilfe@bruckmuehl.de.

Herzlich willkommen Bufdi Bibiana Treffer

Asylhilfe Bruckmühl freut sich über hauptamtlichen Neuzugang im Team

Bruckmühler Rathaus statt Hotel-Praktikum in Italien: Aufgrund von Corona hat Bibiana Treffer ihre Pläne nach dem Abitur gründlich „über den Haufen geschmissen“ und ist seit November im Bundesfreiwilligendienst der Gemeinde Bruckmühl für die Asylhilfe tätig. Die ersten Wochen sind bereits vorüber und die Bad Aiblingerin ist mitten im Geschehen eingebunden.

Manfred Böttger aus dem ehrenamtlichen Leitungsteam der Asylhilfe hat die 18-Jährige sowohl in die Administration als auch in die praktischen Tätigkeiten eingebunden und sie zum Beispiel den Ansprechpartnern bei Behörden vorgestellt. Auch mit Geflüchteten ist sie in Kontakt – soweit dies die aktuelle Lage zulässt. Eine Herzensangelegenheit wäre zum Beispiel die Wiederaufnahme des Nachhilfeunterrichts gemeinsam mit dem ehrenamtlichen Team am Samstag Nachmittag, ein Termin dafür ist allerdings noch vollkommen offen.

Ob nun Hotel im Ausland oder Asylhilfe vor Ort – Bibiana Treffer ist sich sicher, dass sie mit ihrer praktischen Arbeit nach dem Abitur einen soliden Erfahrungsschatz für ihre Zukunft legt. Und speziell zu ihrer Motivation für eine Tätigkeit bei der Asylhilfe gefragt, erzählt sie: „Es wird viel diskutiert über Geflüchtete. Speziell von Leuten, die nie mit ihnen zu tun haben. Das will ich ändern.“ In diesem Sinne freuen sich die Gemeinde Bruckmühl und die Asylhilfe auf eine erfahrungsreiche und interessante Zusammenarbeit.

 

Bibiana Treffer ist Ansprechpartnerin für alle Fragen rund um die Asylhilfe. Sowohl Geflüchtete als auch alle anderen Bürger der Gemeinde können sehr gerne mit ihr Kontakt aufnehmen. Am besten ist dies per Mail unter asylhilfe@bruckmuehl.de möglich.

Schul-Lockdown ohne IT daheim

Erfolgreiche Integration der Familie Al Khobbi in Bruckmühl

Wärme empfängt mich, als ich das Haus der Familie Al Khobbi in Heufeld betrete. Diese Wärme rührt zum einen von dem kleinen Bollerofen her, der im Flur zwischen Küche und Wohnzimmer steht. Zu einem wesentlich größeren Teil stammt sie von der familiären Herzlichkeit und tiefen Verbundenheit. Diese Innigkeit ist konstant und erfüllt den ganzen Raum, in dem wir uns zusammensetzen, um über die vergangenen Wochen nach dem Lockdown zu sprechen.

Vater Ahmed Al Khobbi kam vor fünf Jahren mit seinen beiden ältesten Söhnen Mahmoud, heute 21 Jahre, und Mohamad, jetzt 22 Jahre, aus Syrien nach Deutschland. Warum sie geflohen sind? Eine Vergangenheit in einem kriegsgebeutelten Land, eine Gegenwart mit täglicher Angst und eine Zukunft, in der die Söhne zu einem Armee-Dienst verpflichtet sind, bei dem sie Landsleute töten müssten. Um diesem Kreislauf zu entgehen, wählten zunächst die ältesten männlichen Familienmitglieder den Weg Richtung Europa. Ein Jahr später folgten seine Frau Khadijeh Al Youssef mit den Söhnen Mouamen und Muhannad. Die vielen M-Namen sind echte Zungenbrecher für mich, doch bei der Tochter Sham, die vor zwei Jahren in Bad Aibling geboren wurde, tue ich mich deutlich leichter. Die Kleine wird als Nachzügler von allen liebevoll umsorgt und mit Sicherheit zu Recht verwöhnt.

Zuerst die Weiterleitung, dann die Arbeit

Ihre Brüder hatten es da in den letzten Monaten deutlich schwieriger: Der Lockdown im März traf auch sie vollkommen unvorbereitet. Muhannad ist mittlerweile 13 Jahre alt, spricht perfekt deutsch und geht in die 6. Klasse der Mittelschule in Heufeld. Doch wie an all die Aufgaben kommen, die die Lehrer über die verschiedenen Portale oder per Mail zusenden? Ein Handy hat er zwar, zum Ausdrucken wurden die Dokumente an einen Nachbarn weitergeleitet, der sie freundlicherweise ausdruckte. Bis sich dieses Procedere eingespielt hat, verging einige Zeit und machte den Alltag nicht einfacher. Der 9-jährige Muhannad erhielt seine Aufgaben von der Aiblinger Schule per Post. Dadurch entfiel zwar das Ausdrucken, aber alles lief zeitlich verzögert ab. Die Eltern und der große Bruder versuchten natürlich so viel wie möglich bei den Aufgaben zu helfen. Doch daneben wurde eine Person in dieser Zeit noch wichtiger, als sie es eh schon war: Die Patin Monika Winter-Wessely kam regelmäßig vorbei, um gemeinsam mit den Jungs nicht den Überblick über die Aufgaben zu verlieren. „Ohne Monika wären wir aufgeschmissen“, berichtet Vater Al Khobbi. Und das gilt nicht nur für die letzten Monate, sondern für viele Jahre, in denen sie die Familie durch den Behördendschungel begleitet und im Alltag berät.

Vater Al Khobbi traf in der Zeit nach dem Lockdown wie so viele die Kurzarbeit. Doch inzwischen ist er stolz über seinen kürzlich erhaltenen, unbefristeten Arbeitsvertrag bei der Firma Fritzmeyer in Heufeld. Das ist vor allem natürlich sein eigener Verdienst. Sohn Mahmoud ist im zweiten Lehrjahr seiner Mechatroniker-Ausbildung. Vater und Bruder sind also – auch in puncto Arbeit – die besten Vorbilder für die Jüngeren.

Angekommen um zu bleiben

In einem weiteren Punkt sind sich alle einig: Ihre neue Heimat in Oberbayern möchten sie auf keinen Fall verlassen. Die Jungs sind beide im Fußball-Verein SV-DJK Heufeld und vermissten während des Lockdowns vor allem auch das Zusammensein mit den Freunden. „Integration deluxe“ kann Muhannad vorweisen: Bereits jetzt ist er in der Jugend-Feuerwehr aktiv und möchte ihr auch in Zukunft treu bleiben.

Mohamad, Khadijeh Al Youssef mit Sham, Muhannad, Mouamen und Mahmoud Al Khobbi (von links nach rechts)

Wir alle hoffen, von Schul-Schließungen und Quarantäne verschont zu bleiben. Doch sollte es kommen, ist die Familie zumindest IT-mäßig besser vorbereitet: Patin Monika Winter-Wessely hat in der Zwischenzeit privat einen PC mit Drucker organisiert. Damit sind die Voraussetzungen schon einmal um 100 Prozent besser als im März 2020.

Gesundheit für alle steht bei den Zukunftswünschen ganz oben. Das dies nicht selbstverständlich ist, erfuhr Vater Al Khobbi im eigenen familiären Umfeld: Seine eigene Mutter lebte noch in Syrien und ist kürzlich an Corona gestorben. Frieden würde mit Sicherheit auch die medizinische Versorgung in Syrien verbessern, doch dahin ist es leider ein langer Weg. Für die eigene Familie wünschen sich alle darüber hinaus Sicherheit und Freiheit. „Deutschland ist ein schönes Land, wir schätzen vor allem den Respekt der Menschen!“, sind sich alle einig. Und mit ihrer familiären Kraft und Herzlichkeit können sie uns allen auch viel geben.

 

Brigitte Paul für die Asylhilfe Bruckmühl

Michaelimarkt 2019: Es duftete in Bruckmühl

Oktober 2019: Am Stand der Asylhilfe Bruckmühl zum Michaelimarkt 2019 konnten Kräutersäckchen gefüllt werden
Die Asylhilfe Bruckmühl brachte gemeinsam mit SALUS einen frischen Duft nach Bruckmühl: Zum Michaelimarkt konnten vorbereitete Säckchen zunächst auf Wunsch mit arabischen Schriftzeichen personalisiert werden. Anschließend wurden sie mit verschiedenen Kräutern von SALUS individuell gefüllt. Zum Schluss standen die Näherinnen der afghanischen Nähgruppe aus Bruckmühl bereit, um die Säckchen zu schließen. Erfahrungsgemäß verströmen die Säckchen ihr wohlriechendes Aroma daheim über viele Jahre hinweg.

Michaelimarkt 2019: Asylhilfe Bruckmühl mit Kräutern und Märchen

In diesem Jahr präsentiert die Asylhilfe Bruckmühl zum Michaelimarkt am 6. Oktober 2019 zwei ganz besondere Attraktionen: Die afghanische Nähgruppe in Bruckmühl bereitet im Vorfeld verschiedenen Säckchen vor. Diese können vor Ort mit Kräutern von Salus gefüllt und zugenäht mit nach Hause genommen werden. Die Säckchen verströmen ihr wohlriechendes Aroma daheim über viele Jahre hinweg.

 

In einer zweiten Holzhütte wird es gemütlich: In ein orientalisches Märchenzelt verwandelt werden hier unter anderem Geschichten aus 1001 Nacht vorgelesen. Inmitten des Markttrubels wird so eine kleine Oase der Ruhe geschaffen. Ob Groß oder Klein – alle sind zum Zuhören eingeladen.

 

Wir freuen uns über viele Mitmacher, Zuhörer, Interessierte und Neugierige an beiden Ständen der Asylhilfe.