Monat: Juni 2022

Aktuelle Informationen (25.06.2022)

Familiennamen an Briefkasten
Alle ukrainischen Geflüchteten müssen sich in Deutschland an sogenannten PIK-Stationen (Personalisierungsinfrastrukturkomponente) registrieren, um Leistungen wie beispielsweise ALG II zu erhalten. Für diese Registrierung ist eine Einladung des Landratsamtes notwendig, die jeweiligen Termine werden per Post verschickt.
 Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, dass bei privat untergebrachten Geflüchteten der Familienname der jeweiligen Familien am Briefkasten angebracht ist. Ansonsten wird die Post nicht zugestellt und der Termin kann nicht wahrgenommen werden.

Bahnfahrten in Deutschland nicht mehr kostenfrei
Ab sofort können ukrainische Geflüchtete nicht mehr kostenfrei mit der Deutschen Bahn fahren. Momentan ist das 9-Euro-Ticket die günstigste Alternative.

Nachhilfe zusätzlich zum Deutschkurs für Ukrainer
In Bruckmühl besucht ein Großteil der Geflüchteten den Deutschkurs der vhs. Zusätzlich zu diesen zwei wöchentlichen Terminen bietet die Asylhilfe ab Dienstag, 28. Juni 2022, ab 18 Uhr bis 19:30 Uhr einen Nachhilfe-Termin für individuelle Fragen und Aufgaben an. Wir freuen uns über viele Interessenten. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Ort: Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Bruckmühl, Kirchdorfer Str. 9B (hinter Café Mokka)

Gastgebertreffen am 6. Juli
Wer ukrainische Familien bei sich daheim aufgenommen hat, möchte sich gerne untereinander austauschen. Aus diesem Grund starten wir am Mittwoch, 6. Juli, ab 19:30 Uhr mit dem 1. Gastgebertreffen.
Ort: Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Bruckmühl, Kirchdorfer Str. 9B (hinter Café Mokka)
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Sollten Sie aber konkrete Fragen, freuen wir uns über eine Info vorab. Dann können wir uns im Vorfeld schlau machen.

Schwimmlehrer/in gesucht
Bereits seit vielen Jahren leben Geflüchtete aus verschiedenen Nationen in unserer Gemeinde. Für deren Kinder ist es jetzt wichtig, einen Schwimmkurs zu besuchen, um sich sicher im Freibad und an Badeseen aufhalten zu können. Leider sind aber Kurse bzw. Schwimmlehrer/innen rar gesät. Gäbe es eventuell im Helferkreis eine/n Unterstützer/in, der/die sich einer Gruppe Lernwilliger annehmen würde?

Kontakt:
Asylhilfe Bruckmühl
Rathaus Bruckmühl
Gewerbepark BWB 29
83052 Bruckmühl
www.asylhilfe-bruckmuehl.de
helfen@asylhilfe-bruckmuehl.de

Willkommen in Bruckmühl

Anfangen statt abwarten: Willkommensklasse an der Staatlichen Realschule Bruckmühl unterrichtet ukrainische geflüchtete Jugendliche

Drei Monate nach der Flucht ist die Sehnsucht nach der Heimat sehr groß. Das ist bei allen Kindern in der Willkommensklasse an der Realschule in Bruckmühl deutlich zu spüren und dieses Verlangen nach der geliebten Heimat ist nur allzu verständlich. Umso schöner ist es zu sehen, wie gut ihnen der Alltag in der Willkommensklasse tut. Dieses „Projekt“ entstand unter der Leitung von Schulleiterin Andrea Ranner auf Anordnung des Schulamts bereits eine Woche vor Ostern, da immer mehr geflüchtete Familien in Bruckmühl leben. Drei Lehrkräfte sind wesentlich am schulischen Alltag der ca. 12 Kinder (zwischen 11 und 16 Jahren) beteiligt: die Jugend- und Sozialarbeiterin Frau Appel, die Lehrerinnen Frau Gall und Frau Cyrulik. Sie übernehmen den Deutschunterricht am Vormittag, bevor die Kinder in die einzelnen Klassen gehen.

In ihrem „alten“ Leben in Nikolaev/ Mykolajiw ging die 13-jährige Lusia in die 7. Klasse und in ihrer Freizeit gerne schwimmen. Doch die russischen Angriffe setzten dem ein abruptes Ende. Mit ihrer Mutter lebt sie nun in unserer Gemeinde. Hier möchten sie auch gerne bleiben – doch ihre Sachen und ihre Katzen würden sie gerne nachholen. Ob ihr dieser Wunsch erfüllt werden kann, ist allerdings fraglich.

Der 16-jährige Yaroslav besuchte die 10. Klasse in Charkiw – die zweitgrößte Stadt der Ukraine erlangte eine traurige Berühmtheit durch die harten Kämpfe im aktuellen Krieg. Für Yaroslav und seine Familie blieb deshalb nur die Flucht. Im Gepäck dabei waren neben Katzen und einem Hund auch der E-Scooter von Yaroslav – sein Hobby in der alten Heimat und eine Erinnerung an eine Normalität, die nie zurückkommen wird. Hier in Bruckmühl bewohnen sie zu dritt zwei Räume plus Küche. Ihre größten Wünsche momentan? Eine eigene Wohnung und ein Job für seine Mutter. Für Yaroslav ist die tägliche Schule ein wichtiger Anker, um hier anzukommen und er ist sehr dankbar für diese Möglichkeit.

Die 15-jährige Katja und die 12-jährige Mascha kommen ebenfalls aus Charkiw und dort waren sie bereits beste Freundinnen. Der Krieg hat beide Familien nach Bruckmühl geführt und sie leben zusammen in einer Wohnung. Auch wenn ihnen der Schulunterricht sehr gut gefällt, versuchen sie eine Zukunft in der Ukraine nicht aus dem Blickfeld zu verlieren. Aus diesem Grund besuchen beide parallel noch Online-Unterricht von daheim. In der Freizeit versuchen sie auch den gewohnten Hobbies nachzugehen: Mascha malt gern Katja liebt Musik und Gesang.

Das Projekt Willkommensklasse endet am 29. Juli dieses Jahres. Danach beginnt der normale Schulalltag für die Jugendlichen, denn auch für sie besteht in Deutschland die reguläre Schulpflicht. Die wenigen Monate Sprachunterricht haben dafür glücklicherweise eine gewisse Grundlage gebildet. Doch viel wichtiger ist die menschliche Integration – das heißt die Freundschaften, die entstanden sind und die den Kindern Hoffnung auf eine neue Heimat geben.

 

Von Herzen helfen und Wünsche erfüllen

Schüler der Justus-von-Liebig-Mittelschule organisieren Kuchen- und Bücherverkauf für die Ukraine

Seit Kriegsausbruch hören wir alle die schrecklichen Nachrichten aus der Ukraine. Doch Vesa Racaj und Alina Fakner aus der Justus-von-Liebig-Mittelschule in Heufeld wollten auch etwas tun – am besten für die Geflüchteten hier vor Ort. Mit dieser Idee traten die Achtklässler zunächst an die drei Schülersprecher (Emily Hönig, Erik Krämer und Azra Cerit) heran und gemeinsam ging es anschließend zur Rektorin Arabella Quiram. „Die Idee einer Spendenaktion fanden wir im Kollegium sofort fantastisch! Besonders lobenswert ist die Eigeninitiative der Schüler, die die Aktion vom Anfang bis Ende gemeinsam durchgezogen haben,“ so Rektorin Arabella Quiram.

Aus der ersten Idee wurde ein konkreter Plan: Eine Woche Kuchenverkauf in der Zeit der Schuleinschreibung (28.03. bis 01.04.2022 ) – sowohl vormittags für die Schüler als auch nachmittags für die Eltern. Parallel dazu fand ein Bücherverkauf gegen Spende statt, unter anderem mit ausgemusterten Büchern aus der Schulbücherei. Erik Krämer und Simon Laczkovits gestalteten Flyer, die in ganz Bruckmühl verteilt wurden.

Der Verkaufsstand der Schüler, von links nach rechts: Erik Krämer, 2. Schülersprecher; Azra Cerit, 3. Schülersprecherin; Sarah Klaßner, 8. Klasse; Paula Raue, 8. Klasse

Am Ende rausgekommen sind dabei unglaubliche 1786,65 Euro. Die Schule hat dann den Betrag um 213,35 Euro aufgerundet, so dass genau 2.000 Euro zusammengekommen sind. Doch die Schüler wollten nicht einfach nur Geld übergeben, sondern Gutscheine von Läden vor Ort überreichen. Nun wurden viele Umschläge von REWE, Takko Fashion und Drogeriemarkt dm (50 Gutscheine zu 20 Euro bei REWE und je 25 Gutscheine zu 20 Euro bei dm und Takko) zunächst an die Asylhilfe Bruckmühl weitergegeben. Diese verteilt sie an die Geflüchteten, die in unserer Gemeinde leben.

Schüler der Justus-von-Liebig-Mittelschule; von links Julia Kriwolapow, Paul Raue, Marina da Silva Cruz, Edona Prapashtica
Schüler der Justus-von-Liebig-Mittelschule, unten sitzend von links nach rechts: Julia Kriwolapow, Paula Raue, Marina da Silva Cruz, Edona Prapashtica, Erik Krämer; hinten stehend von links nach rechts: Azra Cerit, Vesa Racaj, Soe Kerzel, Rhian Jay, Simon Laczkovits, Emily Hönig, Lukas Planer

 

Soli-Brot Aktion des Pfarrkindergartens Arche Noah

In den vergangenen Jahren hat sich der Pfarrkindergarten Arche Noah Bruckmühl mit der Aktion Soli-Brot an Hilfsprojekten von Misereor beteiligt. Dabei wurde im Kindergarten für Ostern gebacken und die Ware noch vor Ostern im Kindergarten von den Kindern im Eingangsbereich verkauft. Nach der Elternbeiratssitzung und in Anbetracht der aktuellen Situation reifte die Entscheidung, dass dieses Jahr der gesamte Erlös an die Asylhilfe Bruckmühl gespendet werden soll.

Die Soli-Brot Aktion des Kindergartens
Die Soli-Brot Aktion des Kindergartens
Die Soli-Brot Aktion des Kindergartens

Eine Woche lange wurde in den Kindergartengruppen mit den Kindern zusammen fleißig gebacken und die Verpackungen in den ukrainischen Farben bemalt. Auch einige Eltern steuerten Selbstgemachtes bei, z.B. Osterlämmer, Biskuit-Schokocreme-Hasen. Im ganzen Haus duftete es nach den feinen Leckereien als am 7. und 8. April von den Kindern morgens frische, leckere Osterspeisen angeboten wurden. Die Aktion fand sehr großen Anklang welche zu einem frühen „Ausverkauf“ führte und die Spendenbereitschaft der Eltern sorgte dafür, dass 564,80 € für den guten Zweck gesammelt werden konnten.

Nachdem dann ein Termin zur Übergabe des Geldes gefunden wurde, konnten einige Mitglieder des Elternbeirats und die Kindergartenleitung Frau Bauer das Geld an Frau Christine Kaa von der Asylhilfe Bruckmühl am 16. Mai überreichen. Frau Kaa bedankte sich im Namen der Asylhilfe und erzählte ein wenig von der aktuellen Situation und den damit verbundenen Schwierigkeiten. Frau Kaa konnte ebenfalls bereits mitteilen, dass das gespendete Geld in einen Deutschkurs für die ukrainischen Flüchtlinge investiert wird. Rundum ein erfolgreiches Ergebnis! Unsere Kinder konnten wieder einmal feststellen, dass jeder kleine Beitrag zählt und wenn alle zusammen helfen auch Großes geleistet werden kann!
(Text: Pfarrkindergarten Arche Noah Bruckmühl)